Was verbessert die Chancen auf ein Medizinstipendium?

Was verbessert die Chancen auf ein Medizinstipendium?

Viele Medizinstudentinnen und Medizinstudenten spielen mit dem Gedanken, sich für ein Stipendium zu bewerben. Um dabei möglichst erfolgreich zu sein, sollten folgende Erfolgsfaktoren berücksichtigt und im Rahmen der Bewerbung geschickt präsentiert werden:

Auswahl der passenden Stipendienkategorie
Es gibt eine Vielzahl von Stipendienprogrammen, für die sich Medizinstudierende bewerben können. Allerdings sind diese im Hinblick auf das Anforderungsprofil, den Inhalt und die Zielsetzung sehr unterschiedlich. Einige Stipendienprogramme richten sich an Medizinstudierende, die „nur“ eine finanzielle Unterstützung oder eine Sachleistung benötigen. Andere bieten die Möglichkeit, sich zu vernetzen und Teil einer lebenslangen Gemeinschaft zu werden. Entsprechend unterschiedlich sind die Anforderungen an die Bewerberinnen und Bewerber. Es gibt aber auch Stipendienprogramme, die eine Reihe von Pflichten mit sich bringen. So ist es z.B. üblich, dass Stipendien, die von Krankenhäusern vergeben werden, mit der Verpflichtung einhergehen, Praktika am Förderkrankenhaus zu absolvieren und nach Abschluss des Studiums die Weiterbildungszeit dort zu verbringen.

Wichtig: Es macht keinen Sinn, nur auf die Förderhöhe und -dauer zu schauen. Um gute Chancen bei der Bewerbung zu haben und die Bewerbung entsprechend optimiert zu gestalten, muss man sich im Vorhinein genau über die Rahmenbedingungen und die Ideologie der einzelnen Programme informieren.

Unser Tipp: Besuche einen unserer Vorträge mit dem Titel „Stipendienwissen-Kompakt: Sichere Dir Dein Medizinstipendium“. Dort geben wir Dir in rund 90 Minuten einen umfassenden Einblick in das spannende Thema. Zudem hast Du die Möglichkeit individuelle Fragen zu stellen. Sollten wir diese Veranstaltung noch nicht an Deiner Uni durchführen, dann kannst Du diese zusammen mit Deiner Fachschaft oder anderen studentischen Organisationen vor Ort gemeinsam mit uns auf die Beine stellen. Wir halten diese Vorträge ehrenamtlich, bundesweit und natürlich kostenlos.

Akademische Leistungen
Dass die akademischen Leistungen bei jeder Bewerbung für ein Stipendium eine große Rolle spielen, wird niemanden überraschen. Schließlich liefern sie dem Stipendiengeber einen ersten neutralen Hinweis auf die Qualifikation der Bewerberin bzw. des Bewerbers. Dennoch müssen sich Bewerberinnen und Bewerber für ein Medizinstipendium darüber im Klaren sein, dass insbesondere die schulischen Leistungen eine geringere Rolle spielen, als vielleicht gedacht oder gehofft. Der Grund: Der weitaus größte Teil der Medizinstudierenden kann gute bis sehr gute schulische Leistungen vorweisen. Die logische Konsequenz ist, dass der Stipendiengeber die Bewerberinnen und Bewerber kaum auf Basis dieses Kriteriums auswählen kann.

Ein anderes Bild ergibt sich natürlich für Stipendien, die an Bewerberinnen und Bewerber vergeben werden, die sich bereits im klinischen Abschnitt ihres Medizinstudiums befinden. Hier hat die Leistung des ersten Abschnitts der ärztlichen Prüfung (Physikum) eine höhere Aussagekraft und dadurch eine höhere Bedeutung.

Gesellschaftliches und soziales Engagement
Stiftungen, Begabtenförderungswerke und auch Universitäten suchen bei der Vergabe von Stipendien nicht ausschließlich nach Stipendiatinnen und Stipendiaten, die hervorragende akademische Leistungen vorweisen können. Sie suchen auch nach Menschen, die sich außerhalb ihres Studiums engagieren und einen Beitrag für die Gesellschaft leisten. Dabei kann es sich z.B. um die Ausübung eines Ehrenamtes oder ein soziales oder politisches Engagement handeln. In unseren Seminaren treffen wir häufig auf Medizinstudierende, die bei der Tafel arbeiten, sich in der Flüchtlingshilfe engagieren oder ihren Beitrag durch ein Engagement in der Fachschaft oder NGOs leisten.

Persönlichkeit und Motivation
Stipendiengeber suchen nicht nach Durchschnittsstudenten – sie suchen Persönlichkeiten. Bewerberinnen und Bewerber sollten mit ihrer Bewerbung zeigen, dass sie klare Ziele haben, über das notwendige Durchhaltevermögen verfügen und genaue Vorstellungen über ihre Zukunft und ihre Rolle in der Gesellschaft haben.

Bewerbungsunterlagen
Es sollte selbstverständlich sein, nur vollständige Bewerbungsunterlagen mit aussagekräftigen Dokumenten wie Anschreiben, Lebenslauf, Zeugnissen und Praktikumsnachweisen einzureichen. Unvollständige Bewerbungsunterlagen werden, insbesondere bei großen Stiftungen oder Begabtenförderungswerken, in der Regel umgehend aussortiert. Jede Chance auf ein Stipendium ist damit von Anfang an verwirkt.

Besonderes Augenmerk sollten Bewerberinnen und Bewerber auf das regelmäßig geforderte Motivationsschreiben legen. In Gesprächen mit diversen Stipendiengebern haben wir nämlich immer wieder erfahren, dass ein Großteil der eingereichten Motivationsschreiben entweder ziemlich ähnlich (also kreativ abgeschrieben) oder gar einfach nur KI-generiert ist. Dies hinterlässt natürlich keinen guten Eindruck.

Praxishinweis: Immer mehr Stipendiengeber nutzen Tools, um KI-generierte Texte oder Textabschnitte zu erkennen. Bewerbungen, die mit KI-Tools erstellt wurden, werden dann umgehend aussortiert.

Motivierte Bewerberinnen und Bewerber sollten insbesondere das Motivationsschreiben nutzen, um sich von der Masse gleichartiger Bewerbungen abzuheben. Dabei ist es wichtig, gemeinsame Wertvorstellungen und Ziele aufzuzeigen.

Besondere Lebensumstände
Es gibt einige Stipendien, die sich primär an Medizinstudierende richten, die sich in einer besonderen Lebenssituation befinden. Hier spielen häufig eine besondere finanzielle Bedürftigkeit, die besonderen Herausforderungen eines „Erstakademikers“ oder familiäre Herausforderungen wie z.B. die Pflege von Angehörigen eine große Rolle. Sollten besondere Lebensumstände vorliegen, sollten diese unbedingt offen und ungeschönt im Bewerbungsschreiben angesprochen werden.